Mein musikalischer Werdegang

letzte
Aktualisierung
4.4.2023

Die Abschnitte:


Warum steht das Ganze hier?
Eigentlich bin ich Ingenieur der Elektrotechnik (genauer Nachrichtentechnik) mit Abschluss Diplom an der Universität Hannover und Promotion an der Uni Bremen.

Fast zwei Jahrzehnte habe ich diesen Beruf mit Leidenschaft bei der Firma Krupp Atlas Elektronik, später nur noch Atlas Elektronik ausgeübt.
Irgendwann glaubte ein gewisser Hennemann, aus der Vulkan Werft das Imperium Vulkan Verbund erzeugen zu können. Er hat alle möglichen Firmen, unter anderem Atlas Elektronik, aufgekauft. Das Ganze ist letztlich grandios gescheitert. (Wobei „grandios“ eigentlich etwas Positives beschreibt, dass war es aber gar nicht).

Vielen Leuten hat das den Arbeitsplatz gekostet, oftmals mit viel schwerwiegenderen Folgen als bei mir.

Atlas Elektronik wurde mit Systemtechnik Nord zu STN Atlas fusioniert.
Für mich hätte das letztendlich bedeutet, dass mein Arbeitsplatz in Hamburg gewesen wäre.

Ich habe den „goldenen Handschlag“ genommen und mich selbständig gemacht.
Danach habe ich sehr spezielle Datenbanken für meine Kunden erstellt und Schulungen zu dem Thema gehalten.
Für die Werbung habe ich die Domain www.aobh.de eingerichtet.
Fragmente aus den alten Zeiten sind auf der genannten Seite noch zu sehen.

In dem Alter, in dem man in die Rente eintritt, habe ich damit aufgehört.
Allerdings war die Domain noch da.
Jetzt kam mir die Idee, diese Subdomain zur erstellen, in der ich meine Erlebnisse, mein „Tun“ auf dem musikalischen Sektor darstelle, egal ob es jemanden interessiert oder nicht.

Viele Dinge waren relativ vage in meinem Gedächtnis.
Zum Glück habe ich, während ich diese Seite gebastelt habe, die Seite „Bremer Bands“ im Internet gefunden. Da habe ich dann den einen oder anderen vergessenen Namen und andere Auffrischungen meines Gedächtnisses gefunden.
An einigen Stellen, wo ich über andere Bands schreibe, habe ich Links zu dieser Seite, bzw. deren Unterseiten, eingebaut.

Immer wenn mir was einfällt, was hier noch fehlt, werde ich es nachtragen (wenn ich motiviert bin).

  Wie alles begann
(Die Zeit vor den Bands)
Als ich zur Grundschule ging begann meine „musikalische Ausbildung“.
Unsere Klassenlehrerin Fräulein (wie damals noch sagen durfte) Kessler hat Einweisung in das Blockflöte spielen für Interessierte angeboten. Da habe ich dann erstmals was über Tonleitern gehört.

Mein Bruder ist irgendwie in einen Posaunen-Chor "geraten".
Damals war ich um die 10 Jahre alt und habe (fast) alles nachgemacht, was mein älterer Bruder gemacht hat.
So kam dann auch ich in den Posaunen-Chor der Auferstehungsgemeinde in Bremen Hastedt.

Dort habe ich nicht nur die Anfänge des Trompete-Spielens gelernt.
In der Gemeinde war auch eine Musik-Pädagogin, Frau Bräuninger-Freitag, sehr aktiv, die mich in vielfältiger Weise gefördert hat.
Ich war Mitglied des neugegründeten Knaben-Chors.
In der Auferstehungsgemeinde wurde damals das "Musical" (oder vielleicht besser Singspiel) "Das Schlaraffenland" eingeübt und aufgeführt.
Ich durfte den Ober-Zwerg spielen (eine winzige Nebenrolle mit wenig Text- und gar keinem Gesangsanteil) und habe bei der Vorführung den Watte-Bart verloren.

Außer in der Auferstehungsgemeinde habe ich den Posaunen-Chören der in der Hastedter Gemeinde bei Herrn Otte und der St. Ansgarii Gemeinde bei Herrn Urban weiter gelernt.
An den Feiertagen haben wir öfters mal gemeinsam geblasen, mindestens einmal vom Turm des Bremer Doms.

Die Faszination der Saiteninstrumente
Meine Großeltern haben in den sechziger Jahren in Bremen Findorff gewohnt.
Nachdem mein Opa gestorben war habe ich meine Oma fast jede Woche einmal besucht.
In der Admiralstraße gab es dort das „Musikhaus Riedel“. In deren Schaufenster stand so ein überaus merkwürdiges Instrument. Es hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Geige, war aber deutlich größer und anders proportioniert. Eine Gitarre also. Gitarren kannten wir damals schon. Das Ding hatte aber nur vier Saiten und die waren viel dicker.
Mit großen Augen stand ich immer wieder davor und habe das Teil bestaunt.
Es war der Beatle Bass von Höfner, wei ich später gelernt habe.
Ich glaube, das Preisschild hat 325 DM oder so gesagt.

Wir hatten damals ja nix. So sagt man doch, oder?

Ich habe damals Taschengeld bekommen, nicht wenig aber andere bekamen mehr.

Auch das habe ich meinem Bruder nachgemacht:
ich wurde Laufjunge in der Oranien Apotheke. Dafür gab es 80 Pfennig pro Stunde, also ca. 40 Cent. Das reichte natürlich nicht um sich eine "echte" Gitarre zu kaufen. Also habe ich angefangen, mir Gitarren selber zu bauen, nach der Devise: Selberbauen ist immer billiger.
Das Bild links zeigt ein solches Exemplar. Nicht die erste, von der habe ich kein Bild gefunden. Bei der ersten habe ich den Hals aus einer dickeren Leiste "gemacht", die Bünde waren Streichhölzer.
Natürlich ist der "Hals" nicht ansatzweise gerade geblieben, als sowas wie Saiten auf das "Instrument" gespannt wurden.
Decke und Boden (natürlich flach, nix gewölb) waren mutmaßlich aus Wänden von Teekisten gemacht.
Teekisten konte man damals mit twas Glück geschenkt bekommen, wenn man wußte, wo man Fragen musste.
Das "Instrument" hatte eine extrem skurrile Form, nahezu futuristisch. Schade, dass ich kein Bild finden konnte.

Bei der Gitarre auf dem Bild links habe ich "investiert".
Für Teile wie Saitenhalter, Gurthalter und Mechaniken (damals auch Wirbel genannt) gab es Quellen wie Musikhaus Riedel in der Admiralstraße, Musikhaus XXX am Sielwall neben der Kneipe Pferdestall und Lätsch vor dem Steintor.
Bei der Gitarre habe ich echten Bunddraht verwendet, keine Streichhölzer.
Den Bunddraht habe ich bei Musikhaus Warnke in der Obernstraße, in der Mitte zwischen Schulze Kleidung und Modehaus Finke in der dritten Etage gekauft.
Da bekam man alles, allerdings etwas teurer. Aber ich hatte ja meinen Laufjungen-Lohn!

Rotten Boroughs
Die ersten Versuche, eine Beat-Band zu gründen, fanden unter Klassenkameraden statt.
Kern dessen waren mein Freund Jürgen Rodeck und ich. Eigentlich passten wir gar nicht zusammen. Jürgen war der älteste in der Klasse und in Relation sehr groß. Das hat ihm den Spitznamen "Langer" eingebracht. Damals begann das Schuljahr in den Bundesländer zu unterschiedlichen Zeiten. Bei uns zu Ostern, in anderen Bundesländern im Sommer. Jürgens Vater wurde von seiner Firma an unterschiedliche Orte delegiert. Daher ist die Familie des öfteren umgezogen. Als Folge hat Jürgen mehrmals ein halbes Schuljahr "verloren" und war deshalb eben der älteste.
Ich dagegen war der jüngste der Klasse und schmächtig.

In dieser Konstellation waren Jürgen Rodeck, Knut Grazei und ich, alle aus der selben Klasse am Gymnasium an der Hamburger Straße, sowie XXXX, ein Nachbar von Knut in der Prangenstraße.
Der hat auch den Band-Namen vorgeschlagen.
Der stammt aus dem Englisch-Buch, nach dem in unserer Altersstufe in Bremen unterrichtet wurde.

Band ohne Namen
Es begab sich zu der Zeit, dass die Bremer Landesbank das Nachbargebäude, die Bank für Gemeinwirtschaft gekauft hat, um das schöne Gebäude abzureißen. Dort wurde dann ein Neubau der Bremer Landesbank errichtet. Eine Sünde, wenn man sich mal alte Fotos anschaut.

Aufgrund allerbester Beziehungen durften wir mit unserer Band in einem der Räume üben, bis das Gebäude abgerissen wurde.

Die Mitglieder waren Jürgen Rodeck, Jochem Wacker am Bass, XXX und ich.

Definitiv haben wir "Hold Tight" von Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich" geübt.
"Cry for Shadow" von den Beatles könnte auch dabei gewesen sein.

Für einen Namen für die Band hat es nicht gereicht, für Auftritte erst recht nicht.

Red Rooks
Die erste Band. mit der es auch Auftritte gab.

Die Band "Red Rooks" gab es schon als ich dazu stieß.
Daran, wie ich dazu gestoßen bin, kann ich mich nicht mehr erinnern. Eine Hypothese ist, dass ich den Bassisten der Band kannte. Der widerum wusste, dass auch ich Bass spiele. Als der bei den "Red Rooks" ausgestiegen ist (aus welchen Gründen auch immer), hat er mich möglicherweise gefragt, ob ich an seiner Stelle bei den "Red Rooks" spielen wolle.
Wie gesagt: reine Hypothese.

Bei den "Red Rooks" kam mein selbstgebauter Bass zum Einsatz (Bild links). Den hatte ich in der Zeit der Bank-Band an Jochem ausgeliehen.
Woran der Bass angeschlossen war kann ich mich nicht erinnern. Höchstwahrscheinlich an etwas Selbstgebautes.

Der Bass hatte eine raffinierte Besonderheit:
Der Tonabnehmer konnte, auf zwei Stangen gleitend, vom Hals bis zum Steg verschoben werden. Das heißt, mit nur einem Tonabnehmer konnte man weichen Klang und etwas knackigeren Klang aus dem Bass rausholen. Doll, wa?

Auch die Form war meine Kreation. Die schmale Bauform angelehnt an den Beatles Bass von Höfner, die Spitzen links und rechts vom Hals an andere damals gängige Gitarren.

Die Mitglieder der "Red Rooks" waren:

Uwe Schmidt (Vorname "ohne Gewähr"), damals Lehrling bei Siemens am Struckenberge. Er hat Solo-Gitarre (so sagte man damals) gespielt. Was für eine Gitarre er hatte weiß ich nicht mehr. Ich kann mich aber daran erinnern, dass er später bei Hoins in der St. Jürgen Straße eine Hagstroem-Gitarre gekauft hat.

Die Rhythmus-Gitarre (so sagte man damals) hat Matthias Müller-Menkens gespielt.
Matthias Vater war seinerzeit ein bekannter Architekt, mit dem mein Vater beruflich viel zu tun hatte. Matthias hatte eine gutaussehende Schwester, bei der ich aber nicht landen konnte.

Das Schlagzeug hat Ulli Sommer gespielt.
Wenn mir mein Gedächtnis keinen Streich spielt war Ulli der Sohn eines Bremer Honig-Fabrikanten.

Geübt haben wir in einem Nebenraum der Schule an der Brokstraße, Ecke Sielwall/Osterdeich.

Die Besetzung war:
Uwe (?) SchmidtGitarre
Ulli SommerSchlagzeug
Mathias Müller-MenkensGitarre
Günter Larsen (ich)Bass


Mirage
Irgendwann gab es die Erkenntnis, dass der Band-Name „Red Rooks“ suboptimal sei.

Längliche Lektüre des Wörterbuches Englisch/Deutsch brachte schließlich „Mirage“, zu deutsch „Luftspiegelung“ zutage.
Jahre, oder Jahrzehnte später kam bei mir der starke Verdacht auf, dass wir den neuen Bandnamen immer völlig falsch ausgesprochen haben.

Es ist lange her, darum kann ich mich nur an wenige Teile des „Repertoires“ erinnern.
Wir haben unter anderem gespielt:
Children playing in the parkPretty Things
I think we’re alone nowTommy James and the Shondels
Excerpt from a Teenage OperayKeith West
und einige mehr

Wir haben auf einem Abtanzball der Tanzschule Schipfer Hauser eine Einlage gespielt.

Es gab auch Auftritte im Tura (Turn- und Rasensportverein) in Gröpelingen.
Weil ich einerseits „blutjung“ war, andererseits die Veranstaltungen bis nach 22:00 gingen, musste mein Vater anwesend sein. Sonst hätte das Jugendschutzgesetz meinen Auftritt nicht gestattet.

Folgendes sei hier erwähnt:
Es war geplant, dass wir einen "Auftritt auf dem Lande" spielen würden.

Es war damals nicht unüblich, dass die Gaststätte den Saal zu Verfügung gestellt hat.
Der Gastwirt hat dann natürlich die Einnahmen aus der Bewirtung gehabt.
Die Bands haben jemanden an die Kasse gesetzt und konnten die Eintrittsgelder voll oder einen Prozentsatz davon als Gage behalten.

Klang gut!

Es bedurfte eines gewissen Aufwandes, denn wir hatten keinen Bandbus (konnten uns keinen leisten).
Auch diese Hürde wurde irgendwie genommen, Bus gemietet oder geliehen, hingefahren, aufgebaut, Insatrumente gestimmt, bereit für die anrollenden Massen vom Lande.

Es kamen 4 (in Worten vier) zahlende Gäste.
Solche Erlebnisse "bereiten einen auf das Leben vor".

Das alles muss so um 1967 rum gewesen sein.

Zu/über die Band "Mirage" gibt es einige wenige weitere Informationen, die hier zu sehen sind.



Frank Wittkopf Swing Quintett
Wie der Name des Ensembles schon vermuten läßt, dies war keine Beat Band.
Es war eine recht kurze Episode mit einem relativ jähen Ende. Dazu mehr weiter unten.
Aber ich habe viel gelernt (auch, dass ich gar nicht "so gut" war, wie immer dachte).
Ich vermute, ich war 1967 bis 1968 (das ist sicher) in dem Quintet.

Ich kann mich kaum an Namen erinnern, an Vornamen schon gar nicht.
Wenn mir jemand auf die Sprünge helfen kann, würde mich das freuen. Am einfachsten per E-Mail.
Frank Wittkopf war wie ich Schüler des Gymnasiums an der Hamburger Straße.

Einerseits war die Schülerzahl an dieser Schule übersichtlich, andererseits war bekannt
(mutmaßlich weil ich nicht gerade introvertiert war,
oder sollte man sagen, wegen meiner Neigung zum Angeben),
dass ich Trompete spielte. Frank, ein sehr guter Posaunist, der ein Swing Quintett gründen wollte, hat mich gefragt, ob ich mitmachen wolle.
Nach dem Motto "kann man ja mal probieren" habe ich zugesagt.


Als Instrument habe ich nicht meine "Tone King"-Trompete gespielt.
Mein Bruder hatte irgendwann ein "Piston" gekauft (sowas wie eine kurze Trompete, eigentlich nennt man sowas "Cornette").
Zu dem Zeitpunkt hatte mein Bruder das Trompete-spielen "ruhen lassen" und hat mir das Piston geliehen.

Sieht ja auch eindeutig cooler aus.

Ich hatte keinerlei Erfahrung mit Improvisation auf der Trompete.
Darauf kam es aber in dem Swing Quintett exterm an.
Bis dahin habe ich alle Lieder nach Noten gespielt (bis ich sie auswendig konnte), meist Kirchenlieder wie "Lobet den Herrn" (ein Klassiker bei den Posaunenchören) oder instrumentale Schlager wie "Wunderland bei Nacht" und "Mitternachtsblues".

Ich hielt es für extrem fragwürdig, dass ich in dem Quintett mithalten könne.

Apropos Quintett:
Neben der Posaune gab es noch einen Gitarristen Y. Wallenstein.
Der hat bei vielen Stücken in einem Takt vier verschieden Akkorde gespielt, und zwar "Griffe", die ich davor noch nie gesehen habe.
Der geneigte Leser mag verstehen, dass ich mir in dem Swing Quintett recht klein vorkam.
Es gab an noch einen Bassisten, der einen Kontrabass gezupft hat und einen Schlagzeuger.
Zusammen mit mir macht das fünf, passt also.

Musikalisch lief das wie folgt ab:
Frank hat die Stücke ausgewählt, die wir gespielt haben.
Es waren zum Teil Kompositionen von Frank oder bekannte Stücke wie z.B.
Night and DayCole Porter
Jams and Jellies?
The Shadow of your SmileJohnny Mandel
Satin DollEllington, Straghorn
SummertimeGeorge Gershwin
Softly as in the Morning SunriseHammerstein
The Girl from IpanemaAntônio Carlos Jobim
YesterdayBeatles
SunnyBobby Hebb
und einige mehr

Für diese Stücke hat Frank für jeden Musiker, auch für den Schlagzeuger(!), die Noten per Hand erstellt und verteilt.

Beim Vortragen der Stücke wurde das jeweilige Stück einmal so gespielt, wie es in den Noten stand.
Dann folgte eine Sequenz von Improvisationen, bei der jeder mal auf "zunicken" hin drankam und am Ende wurde das Stück nochmal so gespielt, wie es auf dem Blatt stand.
Ich kam mit meinen Improvisations-Anteilen viel besser klar als ich befürchtet hatte.
Frank war damit scheinbar zufrieden, denn ich durfte dabei bleiben.
Am liebsten habe ich Stücke in F-Dur gespielt.

Geübt habe wir im Erker des Klinker-Hauses des Schlagzeugers in der Verdunstraße (verrückt, dass ich mich an das Haus erinnern kann, nicht aber an den Namen).
Bei den Proben habe ich mit einer gewissen Faszination, gemischt mit Unverständnis, gesehen, dass der Schlagzeuger die ganze Zeit hoch konzentriert auf seine Noten geschaut hat. Das blieb mir immer ein Rätsel.

Das "jähe Ende"
Am 2.4.1968 hatten wir einen Auftritt in der "Lila Eule".
Auftritte in der "Lila Eule" waren damals wie ein "Ritterschlag" für die Bands. Da durfte nicht jeder Hans & Franz spielen.

Leser, die ein zartes Gemüt haben, so wie meine Freundin Andrea, sollten besser hier weiterlesen. Es wird etwas blutrünstig. Je nachdem, wie weit ich das Thema im Laufe der Zeit ausweite.

Zu der Zeit habe ich bei Radio Bremen als Aushilfskraft gearbeitet. Meistens im Zusammenhang mit dem Beat Club. Die Tochter des Aufnahmeleiters war bei mir in der Klasse und hat mir diesen Job vermittelt. Anfangs habe ich als "HdH" die Kabel der Kameras gehalten und dafür gesorgt, dass die nicht im Wege rumlagen. Dafür gab es 3,70 DM pro Stunde, was ein gewaltiger Sprung im Vergleich zu den 0,90 DM war, die ich als Laufjunge in der Apotheke bis dahin bekommen habe.
(Dem aufmerksamen Leser wird auffallen, dass es in Apothecke zwischenzeitlich eine Erhöhung von 80 Pfennig auf 90 Pfennig gab.)
Später durfte ich den Kamera-Männern (oder muss ich heutzutage an dieser Stelle schreiben: Kamera-Männer:innen?) am Ring der Kamera beim positionieren derselben helfen.
Dafür gab es (glaube ich) 30 Pfennig mehr pro Stunde.

Außerdem habe ich dem Radio Bremen Graphiker dabei geholfen, die Namen der Bands auf den im Hintergrund zu sehenden Leuchtkästen anzufertigen. Nach einer Weile habe ich das mehr oder weniger selbstständig gemacht. Dabei wurden die damals neu auf dem Markt erhältlichen "Cutter-Messer" benutzt. Die Dinger, bei denen eine sau-scharfe Klinge in einem Griff ist, von der man ein Stück abbrechen kann, wenn die Klinge vorne nicht mehr scharf genug ist.
Eine solche Klinge hatte ich am 3.4.1968, also am Tag nach dem Auftritt in der "Lila Eule", in der rechten Hand, allerdings ohne den Griff drumrum. In der anderen Hand ein langes Lineal, eine Rolle Klebeband, Pappe und wer weiß was sonst noch.
Dann bin ich gestolpert, hingefallen und habe mir dabei die sau-scharfe Klinge in die Handfläche gedrückt, bis auf die Knochen. Alle Sehnen und Nerven durch.

Auf den Fluren von Radio Bremen waren im Abstand von ca. 30 cm echt dicke Blut-Kleckse. Bei der "erste Hilfe Station" bei Radio Bremen haben die meine Hand in einen 5l Einer gesteckt. Der war zu einem Drittel voll, als ich mit dem Krankenwagen im Krankenhaus ankam. Ich hatte Glück", es war der operationsfreier Tag. Der Chirurg hatte als alle Zeit sich mit meiner Hand zu beschäftigen.

Der Arzt, der mich dann wieder zusammengeflickt hat, war ganz begeistert, wie sauber der Schnitt war. Sau-scharfe Klinge eben.

Ich muss dem Arzt sehr dankbar sein.
Im Rahmen der damaligen Möglichkeiten hat der das alles hervoragend wieder zusammengenäht.

Trotzdem war anfangs die Prognose, dass ich die rechte Hand nicht wieder voll bewegen könnte. Das ist beim Trompete-Spielen (und vielen anderen Dingen) extrem hinderlich! Also kein Swing Quintett mehr.


So kam ich an die Tasteninstrumente
An dieser Stelle bedarf es erstmal der Schilderung einer weiteren Episode meines musikalischen Werdeganges, nämlich:

wie kam ich an die Tasteninstrumente.

Ob das vor, nach oder während des Swing Quintetts war gibt mein Gedächtnis nicht mehr her.

Damals war es noch so, dass in der Tageszeitung bekannt gegeben wurde, wann und wo Sperrmüllabfuhr stattfinden würde. Am Abend vor der Abfuhr stellten die Leute ihren Sperrmüll an die Straße und „Interessierte“ haben sich dann weggeholt, was sie für verwendbar hielten.
Und zwar "einfach so", ohne zu fragen.

Es trug sich zu, dass mich jemand anrief und sagte: „In der Neustadt steht ein Klavier auf dem Sperrmüll!“.
Ich bin dann da hin und habe das Klavier in Augenschein genommen.
Wahrscheinlich hat mich mein Vater dahin gefahren, denn ich war noch viel zu jung um selbst fahren zu dürfen.
So weit, so gut.

Nun musste das Klavier irgendwie zu uns nachhause.
Mein Vater hatte wegen seiner beruflichen Tätigkeit viele Drähte zu Handwerksbetrieben. Er hat an dem Abend mit einem Betrieb vereinbart, dass die das Klavier am nächsten Morgen aus der Neustadt zu uns nachhause transportieren würden.

Als ich am nächsten Tag aus der Schule kam, stand das Klavier im Erdgeschoss im Flur, nicht in meinem Zimmer im ersten Stock.
Die zwei Männer waren wohl in der Lage, das Klavier in den VW-Bus zu hieven, nicht aber die Treppe hoch.
Ich habe das Gewicht des Klavieres total unterschätzt.

Der Zimmermanns-Betrieb kam dann noch mal mit vier Leuten an und dann hat es Hochtransportieren in mein Zimmer auch geklappt.



Von da ab habe ich autodidaktisch an dem Klavier rumgemacht.
„Klavierspielen gelernt“ wäre zu viel gesagt.
Ich habe es nie zu großem Können gebracht.

Unter den vielen Bands in Bremen zu der Zeit stachen zwei Bands aus der Masse heraus, die auf den Tanzabenden in den Schulen gespielt haben:
Die „Mushroams“, eher in Richtung Rolling Stones orientiert und
die „Happy Times“, eher in Richtung Beatles orientiert.
In letzterer spielten die Hemken-Brüder mit, Uwe und Gerd. Uwe am Bass und Gerd zunächst Rhythmus-Gitarre.
Die „Happy Times“ haben wohl ganz gut verdient, denn Gerd hat sich dann eine echte Hammond-Orgel gekauft, mit zwei Manualen. Eine Sensation in Bremen!

So was wollte ich auch haben! Allerdings war an den Kauf einer Hammond-Orgel in den kühnsten Träumen nicht zu denken.
Damals galt (zumindest für mich) die Devise: Selbstauen ist immer billiger.

In der Zeit habe ich mein Wissen im Bereich Elektrotechnik durch Bücher (eher Heftchen) der Reihe „Radio Praktiker Bücherei“ erweitert.
(Ehrlich gesagt, habe ich das Meiste damals nicht verstanden.)

In der Reihe gab es auch ein Büchlein mit dem Titel „Elektronische Orgeln“, verfasst von Dr. Böhm aus Minden. Darin wurde beschrieben, wie man eine Orgel selber bauen kann. Allerdings mit Röhren!

Ein großes Problem war die Beschaffung der Tastatur.
Ich habe mich entschlossen, einen Brief an Dr. Böhm mit der Bitte um Ratschläge zu schreiben.
In echt hat das bedeutet: ich habe den Brief handschriftlich formuliert und mein Vater hat ihn dann auf seiner Schreibmaschine getippt.(Falls es junge Leser geben sollte, gebt mal „Schreibmaschine“ als Suchbegriff im Internet ein.)

Es gab sogar eine Antwort.
Man konnte bei Dr. Böhm Bausätze für Orgeln in verschiedenen Größen kaufen. Da war dann alles dabei, auch Gehäuse und die Tastatur!
Ich weiß nicht, wie viele Jahre seit der Veröffentlichung des zuvor genannten Büchleins inzwischen vergangen waren. Aber jetzt hatten die Orgelbausätze Transistoren.
Es gab die Modelle AnT, BnT, CnT und DnT, wobei nT für „neu Transistoren“ stand.

Mein Vater ist mit mir nach Minden gefahren und wir haben den Bausatz für die Dr. Böhm Orgel CnT bestellt.
Das war eine zweimanualige Orgel, bei der das obere Manual um eine Oktave gegenüber dem unteren Manual verschoben war.
Echt cool!

Wahrscheinlich waren gerade Ferien, anders ist das sonst nicht zu erklären.
In meinem Zimmer gab es einen schmalen Gang von der Tür zum Bett. Links und rechts davon Orgelteile, mechanische und elektronische, zusammengebaut oder nicht zusammengebaut.

Nach zwei Wochen (man glaubt es kaum) war die Orgel fertig!


Ejaculators Tschuldigung! Ich habe mit dem Namen nichts zu tun. Näheres dazu weiter unten.

Es war die Zeit, wo Improvisation und extrem lange Stücke das Gebot der Stunde waren.

Die erste LP der Band Nice war erschienen.

Wie auch immer bin ich Kontakt mit Leuten gekommen, die solche Musik spielen wollten. An zwei kann ich mich erinnern.
Der eine war Peter Pickard, der eine Rickenbacker Gitarre besaß. Die mit dem kleinen Körper und der kurzen Mensur, so wie John Lennon sie hatte. Allerdings in Fireglow.

Der Schlagzeuger war Horst Königstein (der Horst Königstein? Ohne jegliche Gewähr).
Jedenfalls hat derjenige sein Schlagzeug später an Radio Bremen für den Beat Club in quasi Dauerausleihe verliehen.
Die Schlagzeuger der Bands, die dort zum Playback gespielt haben, haben an dem Schlagzeug gemimt, dass sie echt spielen.

Wer sonst noch in dieser Band dabei war, weiß ich nicht mehr.

Es gab jedenfalls einen Auftrittstermin in der berühmten „Lila Eule“.
An einem Mittwoch.
Am Wochenende spielten in der "Lila Eule" die „guten“ Bands, mittwochs die Bands, die auch mal eine Chance bekommen sollten.

Wir haben vor dem Auftritt einige Mal geübt. Die Stücke: Hauptsache laut, lang und improvisiert.

Dann kam der Tag des Auftrittes. Einen Namen hatten wir nicht.
Gert Settje, einer der Betreiber der Lila Eule, hat uns über das Mikrofon am Tresen angekündigt.
Er fragte „wie heißt ihr denn?“. Achselzucken.
Gert Settje hat uns dann einen Namen gegeben: „Leute, Heute in der Lila Eule die Ejaculators!“


Outcasts
Die Band „Outcasts“ gab es schon. Die haben versucht, in Bremen auf der Welle Psychedelic mitzuschwimmen.

Der Kern der Band waren die Drogies-Brüder Jürgen (Gitarre) und Norbert (Schlagzeug). Die anderen Mitglieder waren Ingo Szcepanski (Rhythmus-Gitarre) und Günther Burdorf (Bass).

Also
Jürgen DrogiesGitarre
Norbert DrogiesSchlagzeug
Günther BurdorfBass
Ingo SzcepanskiGitarre
und später dann
Günter Larsen (ich)
Orgel

Ingo war ein ausgesprochen gutaussehender Typ, bei dem man dachte:
ja, der spielt bestimmt in einer Band.
Von der Ausstrahlung her hätte er locker Mitglied bei den Kinks oder so sein können.

Wenn ich mich recht erinnere, hatte er eine Fender Telecaster und einen Vox AC30.

Jürgen und Norbert Drogies haben den zuvor genannten Auftritt der "Ejaculators" in der Lila Eule gesehen.
Kurz danach haben die mich angesprochen, ob ich nicht bei den Outcasts mitspielen wolle.

Später hat mir Jürgen Drogies erzählt, es war nicht so sehr die Art, wie georgelt habe, was die Drogies-Brüder dazu bewegt hatte mich zu fragen.
Es war vielmehr das Hemd, das ich den Abend in der Lila Eule getragen habe.
Ein dunkelgrünes Hemd mit Paisley Muster. Das fanden die cool.
Ich auch, es war mein Lieblingshemd.
Weitere Informationen (Bilder, Berichte, Ankündigungen) gibt es auf einer separaten Seite). Da ist auch auf einem Foto das Hend zu sehen.

Es kam aus Gründen, an die ich mich nicht erinnern kann, zu einer Änderung der Besetzung.
Damals war ein häufiger Grund die Einberufung. Ob das hier auch der Fall war? Kann sein, muss aber nicht.

Ein neuer Bassist kam zu den Outcasts: Hartmut Fricke.
Wo die Drogies-Brüder den aufgegriffen haben weiß ich nicht (mehr).

Ich habe ab dem Zeitpunkt nicht nur georgelt, sondern auch Rhythmus-Gitarre gespielt, wenn dies wichtiger war, als die Orgellei.
So zum Beispiel bei "The Rise and Fall of Flingle Bunt".

Ab dann also
Jürgen DrogiesGitarre
Norbert DrogiesSchlagzeug
Hartmut FrickeBass
Günter Larsen (ich)Orgel
oder Gitarre
je nach dem

An meiner Höfner Gitarre waren zu dem Zeitpunkt die Tonabnehmer der Rickenbacker Gitarre montiert, die Pete Townsend von den Who bei dem Konzert an 19.4.1967 (dem Todestag von Konrad Adenauer) in der Bremer Stadthalle zertrümmert hat.
(Wie ich daran gekommen bin, ist eine längliche, separate Geschichte!).

Die Höfner Gitarre klang damit einfach super!

Bei den Outcasts erinnere ich mich schon an mehr Stücke aus dem Repertoire:
Dust my Blues?
Something you've got?
Pretty WomanRoy Orbisson
Shake your Money MakerElmore James
SummertimeGeorge Gershwin
Peter GunDuan Eddie
in der Version von Remo Four
Gimme some Lovin'Spencer Davis Group
Sunshine of your LoveCream
River deep mountain highin der Version von Eric Burdon
The Rise and Fall of Flingle BuntShadows
Revolution
For No-One
Beatles
Knock on Wood
Season of the WitchDonovan
Dear Mr. FantasieStevie Winwood
HushDeep Purple
FireJimi Hendrix
I’m cryingAnimals
To love somebodyBee Gees
in der Version Eric Burden

Aufgetreten sind wir viel in Jugendheimen, auch im weiteren Umland von Bremen.
Oft im Jugendheim Bispinger Straße in der Gartenstadt Vahr.
Dort einmal als Vorband für die Easy Beats aus Australien.
Und das, als die schon ganz groß raus waren!
Wie die das geschafft haben, die Easy Beats zu engagieren, ist mir ein Rätsel!

Auch im Arberger Hof haben wir gespielt.

Das Gorch Fock Heim in Bremerhaven war auch ein regelmäßiger Auftrittsort.

Apropos Bremerhaven:
von dort kamen einmal zwei weibliche Fans mit dem Fahrrad die 60 Km nach Bremen gefahren, um uns zu besuchen.
Wenn mich nicht alles täuscht hat Jürgen eine der beiden später geheiratet.

Wir haben auch auf einer größeren Veranstaltung „auf dem Lande“ zusammen mit den "Happy Times" und "Competition" aus Bremerhaven (mit George Meier, später bei Cravinkel und Wolfsmond) gespielt.

Wie schon das eine oder andere Mal geschrieben, habe ich vieles selber gebaut.

So auch den Verstärker und die Box(en), den/die ich bei den „Outcasts“ benutzt habe.
Es kann sein, dass ich diese Sachen auch schon bei „Mirage“ im Einsatz hatte.

Die große Box war zerlegbar, so dass sie auch in einem normaler PKW problemlos transportiert werden konnte. Die Seitenwände waren durch Scharniere auf ein Minimum zusammenfaltbar.
Nach dem Auseinanderfalten wurde die Frontplatte mit den Lautsprechern und Rückwand darangesetzt und mit Gewindestangen und Flügelmuttern verbunden.
War genial!

Der Verstärker hat (angeblich) 100 Watt erzeugt.
(Für die Kenner der Materie: er hatte 4 Röhren EL 34 im Gegentakt in der Endstufe.)
Die beiden oberen Boxen waren eigentlich als Gesangsboxen konzipiert. (Doch aus Mirage-Zeiten?)

Das Ganze ist auf dem Bild rechts zu sehen.
Die Bezeichnung "ROLA" war ein Akronym (stimmt nicht so ganz) für Ro_deck und La_rsen.

Wir haben auch 1968 an einem Beat Band Wettbewerb in der Bremer Stadthalle teilgenommen.

Mein selbstgebautes „Equipment“ kam da auch zum Einsatz.
Dummerweise ist der Verstärker genau in dem Moment verreckt, in dem ich mit einem Orgel-Solo dran war. In der Not sprang ich auf, rannte zu dem „Turm“ und habe heftig auf den Verstärker geklopft.
Manchmal hilft sowas. Damals nicht.

Das Publikum und die Jury haben (zum Glück) gedacht, das Ganze wäre Teil der Show.
So in Stile von Pete Townsend.

Kurz danach haben wir bei Hoins (damals noch in der St. Jürgenstraße) drei Marshal-Boxen und Verstärker gekauft.

Die Sachen durften wir bei einem Auftritt im Jugendheim Bispinger Straße vor dem Kauf testen.
Dabei stellte sich heraus, dass der Echolette Verstärker S100 eindeutig besser für die Orgel geklungen hat als der Marshal.
Den S100 (auch vier EL 34) habe ich immer noch.

Irgendwann haben sich die Outcasts aufgelöst. Warum? Das gibt mein Gedächtnis nicht her.
Es könnte sein, dass es daran lag, dass sich die Mitglieder in alle Himmelsrichtungen verstreut haben.
Ich zum Beispiel habe 1970 das Studium an der TU Hannover begonnen.
Vielleicht war den Drogies-Brüdern die Musik zu "profan", wer weiß.

Die Drogies-Brüder haben erst die Band "DRP", dann "Thirsty Moon" gegründet, die deutlich andere Musik gemacht haben.
Mehr zu Thisty Moon kann man bei Wikipedia nachlesen, und das sogar auf der englischen Seite von Wikipedia.
Thirsty Moon hat auch eine eigene Internet Sete.

Nachdem das grobe Gerüst meiner Erinnerungen stand habe ich versucht, mit einigen damaligen „Gefährten“ Kontakt aufzunehmen. Die sollten mal sehen, ob mich in dem einen oder anderen Fall die Erinnerung getrügt hat oder ob es noch Bilder oder Informationen zu ergänzen gibt.

Bei Nobert, dem Schlagzeuger der Outcasts, ist mir das gelungen.
Überraschend für mich stellte sich heraus, dass Norbert inzwischen die Internet Seite PS Perlen betreibt, auf der Leute Ihre Oldtimer-Autos vorstellen.

Auch ich habe alte, alles englische Wagen.
Wegen meiner Vorliebe für England habe ich immer mindestens einen englischen Wagen gehabt.
Angefangen mit einem MG Midget, dann MGB, Austin Maxi, Austin Princess, Mini, Rover SD1, Rover 25 und seit 1988 wieder einen MGB, der immer noch da ist. Nach 2013 sind noch andere, aber immer alte Engländer, dazu gekommen.

Norbert und ich haben schon mal locker verabredet, dass von meinen Oldtimern auch welche bei PS Perlen vorgestellt werden könnten.
Mal sehen, was draus wird.


Meine "Langspielplatten"


Links zu sehen ist mein "Schreibtisch", wie er Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre ausgesehen hat.

Die dunklen Teile links und recht oben waren Lautsprecher, die in Persileimern mit DC-Fix drumrum eingebaut waren und an dünnen Ketten von der Decke hingen.
(Ich hatte aber auch noch reele Boxen, die gut geklungen haben.)

Darunter (von links nach rechts) ein Telefunken Tonbandgerät, ein selbstgebautes (was sonst?) Mischpult und ein Philips Tonbandgerät.
Das heißt, das Foto muss nach meinem Abitur aufgenommen worden sein, denn letzteres habe ich bei „Philips Elektro Spezial“, wo ich mehrmals vor und nach meinem Praktikum gearbeitet habe, im Personalverkauf zu Superkonditionen gekauft.
Unten rechts mein Philips Plattenspieler aus der selben Quelle.

Alles andere zu erklären würde wohl zu weit führen.

Was der aufmerksame Hinschauer aber deutlich erkennen wird:
Zum Schul-Hausaufgaben machen fehlte der Platz.
Das (und anderes) hat sich irgendwie in meinen Abiturs-Noten bemerkbar gemacht.
Egal, ich wollte ja nicht Arzt werden. Numerus Clausus war für mich also nicht von so großer Bedeutung.

Es kam die Zeit, da sprudelten eigene Kompositionen so aus mir heraus.
Ich habe dann angefangen, diese Lieder alleine mit mehreren Instrumenten und teils mehrstimmigen Gesang aufzunehmen.
Und das ging (in etwa) so:

Als erstes habe ich auf dem Telefunken Tonbandgerät auf einer Spur ein Instrument aufgenommen. Meist eines, das im Gesamt-Klangbild nicht die größte Rollen spielen würde, denn durch den im Folgenden beschriebenen Ablauf wurde die Tonqualität zunehmend schlechter.

Das Telefunken Tonbandgerät hatte bot diese Möglichkeit:
Man konnte auf die zweite (Stereo-) Spur etwas aufnehmen und den Ton der ersten Spur dazu mischen. Danach hatte man auf der zweiten Spur zwei Instrumente.

Der nächste Arbeitsgang war, auf der ersten Spur ein weiteres Instrument (oder Stimme) aufzunehmen, wobei der ursprüngliche Inhalt gelöscht (überspielt) wurde.

Nachdem also mehrere Instrumente oder Stimmen auf dem Band waren, wurde das Ganze in Stereo auf das andere Tonbandgerät überspielt, wobei ein weiteres Instrument oder eine weitere Stimme dazu gemischt wurde. Die neue Stimme (oder das neue Instrument) konnte dabei in der Stereobreite irgendwo zwischen links und rechts „platziert“ werden.

Diesen Vorgang habe ich dann solange wiederholt, bis die Tonqualität der allerersten Aufnahme gerade noch ausreichte oder genügend Instrumente/Stimmen „drauf waren“.

Links zu sehen mein Entwurf der „Plattenhülle“ oder des Beipackzettels für den ersten Schwung der Aufnahmen.

Es gab noch einen zweiten Schwung von Kompositionen/Aufnahmen, beflügelt durch meine Freundschaft zu Karin aus Hannover.

Aus der Retrospektive gesehen war viel Schrott dabei. Aber zu einigen Stücken stehe ich heute noch!

Falls ich die Tonbänder in meinem Chaos mal finde und die noch abzuhören sind, baue ich hier Hörproben ein.

Die sprudelnde Quelle der Eigenkompositionen ist dann irgendwann versiegt.
Schade.

Dann und wann kam da nochmal was, aber es sprudelte nicht mehr. Es war nicht mehr so leicht.



Lesley Loon
Das war mutmaßlich der schönste Teil meines musikalischen Daseins.
Weitere Informationen zu dieser Zeit (Ankündigungen, "Werbematerial", Berichte, Bilder) habe ich auf einer separaten Seite zusammengestellt.

Lesley Loon, für mich die große Freiheit!
Keiner hat mir gesagt, was ich spielen soll und was nicht.

In den Bands wurde immer heftig diskutiert, welche Lieder in das Repertoire aufgenommen werden sollten und welche nicht.
Die Bandmitglieder hatten natürlich ihre Lieblings-Bands. Deren Lieder wollten ntürlich sie spielen.
Die anderen fanden diese Vorschläge desweilen "zum Kotzen".
Natürlich gab es Schnittmengen, auf die man sich geeinigt hat oder man hat mit Grollem Lieder mitgespielt, die man eigentlich überhaupt nicht mochte.

Das war jetzt vorbei! Ein Glück!

Den Spitznamen "Lesley" haben mir die Drogies-Brüber bei den "Outcasts" verpasst. Das wegen meiner Begeisterung für die rotierenden Leslie-Lautsprecher, die meist im Zusammenhang mit den phänomenalen Hammond-Orgeln zum Einsatz kamen.
Ein Wahnsinnsklang, ich liebe ihn noch Heute!

Es fehlte noch ein Nachnamen-Alias.
Loon heißt in etwa "Verrückter".
Das fand ich überaus passend.
Ich gab mir noch den Zusatz "The Notorious Heartbreaker".

Als "Lesley Loon" bin ich alleine aufgetreten und konnte daher ganz alleine entscheiden, was ich spielen wollte. Keiner hat mir da reingeredet.

Gespielt habe ich Lieder in der "Besetzung" Gitarre, Gesang, manchmal Mundharmonika auf einem Gestell, selten auch mal Kazzoo.

So zum Beispiel:
If I were a CarpenterBobby Darin
(komponiert von Tim Hardin)
Blowing in the Wind
When the Ship comes in
Bob Dylan
aber angelehnt an die Versionen von den Hollies
Carrie Ann
Not that way at all
Sorry Suzanne
He ain't heavy he's my Brother
Hollies
You've got to hide your Love away
Eight Days a Week
For No-One
Let it be
Beatles
Light a LightJanice Ian
aber angelehnt an die Version von Alan Clarke
It never rains in Southern CaliforniaAlbert Hammond
Miss American PieDon McLean
Marakesh Express
Right between the Eyes
Southbound Train
Graham Nash
If you think you know how to love meSmokie
Space Odditty
The Wild Eyed Boy from Freecloud
Starman
David Bowie
Mr. Tamborine ManByrds
Leaving on a Jet PlaneJohn Denver
angelehnt an die Version von
Peter, Paul and Mary
San Franciscan Nights
St. James Infirmary
Eric Burden
Take it easy
Peacefull easy Feeling
Eagles
Reflections of my Life
Sarah
Marmalade
My Destiny (Sweet Blue Eyes)
Love is a Feeling
Mistery Place
Eigenkompositionen
und und und

Mit den öffentlichen Auftritten begann das in einer Kneipe in Findorff, Ecke Admiralstraße/Findorffstraße. Da wo Heute das B&B Hotel steht.
Wie der Laden hieß gibt mein Gedächtnis (wie so vieles) nicht mehr her. Dort konnte jeder, der sich das zugetraut hat, etwas vortragen und bekam dafür ein Getränk. Das habe ich oft gemacht und es kam von Mal zu Mal besser an.

Wenn jemand noch weiß, wie der Laden hieß, möge er/sie sich bitte melden.

Ich habe dann angefangen, andere Auftrittsmöglichkeiten zu finden, vorzugsweise solche, bei denen es mehr als ein Getränk gab.

In Bremen waren das zum Beispiel:
"Kleiner Olymp" im Schnoor
"Rote Nase" an der Gete (eine der Gaststätten von Achim Grunert)
"Schwarzer Hermann"
"Auf den Höfen"
und einige andere, an deren Namen ich nicht erinnern, nur, wo sie waren.
Ein paar Handzettel (oder Flyer, wie man Heute sagen würde) aus der Zeit habe ich auf der separaten Seite eingebaut.

In Oldenburg gab es ein/zwei Kneipen, in denen ich gespielt habe.

In Hannover habe ich mehrfach im "Nashville" gespielt, eigentlich ein Country & Western Club.
Aber die haben mich "toleriert" und immer wieder engagiert.

In Bremerhaven war ich viel zu Gast in den diversen Jugendheimen.
Auch anderenorts habe ich in Jugendtreffs und so gespielt, öfters in Hemmor.

Gerade in diesen "Locations" (würde man Heute sagen) "hingen die Leute an meine Lippen". Haben bei Folgeauftritten die Stücke schon bei den ersten Takten erkannt und derlei erfreuliche Ding mehr.
Wie gesagt, mutmaßlich der schönste Teil meines musikalischen Daseins.

Die Krönung war mein Auftritt in der "Waldbühne" in Bremen.
Da haben damals Größen wie die "Searchers", "Tremeloes" und "Marmalade" gespielt.
Bei meinem Auftritt ausverkauftes Haus und riesen Applaus.

Es gab auch (zum Glück extrem selten) negative Erlebnisse.
Ich erinnere mich an einen Auftritt in Oldenburg, bei dem ich bei einem Lied total falsch in die Saiten gegriffen habe, und das immer wieder.
Und keine Sau hat es gemerkt. Es gab sogar höflichen Applaus.

Die Arschgeigen haben nicht zugehört,
es hätte auch eine Platte laufen können.

Für mich, der ich unterhalten wollte, extrem frustrierend.
Da habe ich nie wieder gespielt.

Wie gesagt, weitere Informationen gibt es auf einer separaten Seite)


Mein Auftritt im "Vorprogramm" von Marmalade

Es gab aber auch die extren positiven Seiten. Hier ein weiteres absolutes Highlight in meinem musikalischen Leben.



Die original Ankündigung von damals.
Den Opening Act habe ich nachträglich eingebaut!
Ich habe die Band "Marmalade" extrem verehrt, nachdem ich sie bei einem Auftritt im Miraminchi in Bremen Oslebshausen erleben durfte.
Absolut umwerfend!
Perfekter harmonische Gesang!

Es hat sich im Laufe der Jahre ergeben, dass ich mit den Mitgliedern der Band "Marmalade" gut befreundet war. Man könnte glaube ich sagen sehr gut, denn ich habe einigen Male bei denen zuhause übernachten dürfen. Das ist aber eine separate, abendfüllende Geschichte.

Im July 1983 bin ich mit meinem Austin Princess nach England gefahren.
Damals bin jedes Jahr mindestens einmal nach England gefahren, diesmal war es aber eine ganz besondere Tour. Mit Sandy Newman, dem Sänger/Leadgitaristen von Marmalade, habe ich vorher einen Zeitraum ausgesucht, in dem ich eine ganze Reihe von Auftritten miterleben konnte.
Zum Glück hatte ich meine Gitarre mitgenommen!

Einer dieser Auftritte war im Pavillion in Bourmouth.
Ich war schon früh da. Die Roadies waren mit dem Aufbau fertig. Eigentlich sollte ein DJ das Publikum vor dem Auftritt von Maramalde "unterhalten". Der tauchte aber nicht auf. Beim Veranstalter war guter Rat teuer.

Brian, der Roadie von Marmalade, hat dann den Vorschlag gemacht, ich könne doch einspringen.

Dem Veranstalter blieb kaum etwas anderes über als dem zuzustimmen.
Meine Gitarre wurde angeschlossen, kurzer Soundcheck gemacht und los ging es.
War wohl gut, der Veranstalter hat sich hinterher heftig bedankt.

Brian hat meinen Auftritt (damals noch Kassette) mitgeschnitten.
Als die Mitglieder von Maramalde dann auftauchten waren die über die Ereignisse ähnlich überrascht wie ich.
Graham Knight, Urgestein von Marmalade, hat sich dann die Aufnahmen mit deutlichem Interesse über Kopfhörer angehört.


Ich im Vorprogramm meiner absoluten Lieblings-Band
Marmalade!
Absolut unglaublich!

Brian hat mir Jahre später erzählt, dass er die Kassette viel hat laufen lassen zur Überbrückung der Zeit bis zum Auftritt von Marmalade. Dies sei besonders gut in Irland angekommen.
Die Kassette sei ihm dann gestohlen worden.
Gezielt? Würde für die Qualität meines Auftritts sprechen, ist aber eher nicht wahrscheinlich.


Die "Bunker-Band"
Eines Tages rief mich bei Atlas Elektronik ein Mann mit berühmten Namen an:
Helmut Schmidt

Es war nicht der Kanzler, sondern ein Kollege, der aus irgendeiner Quelle erfahren hatte, dass ich Musik mache.
Er und drei andere Kollegen haben zu dem Zeitpunkt in einem Bunker in Bremen Hastedt geübt. Und zwar, wie sich später herausstellte, aus Spaß an der Freude.
Helmut fragte mich, ob ich Lust hätte mitzumachen.
Hatte ich!
Die Zeit als Lesley Loon lag schon ein paar Jahre zurück und es hat mächtig in den Fingern gejuckt.
Wir haben uns dann eines Tages in dem Bunker getroffen und ich habe ein paar Lieder aus meinem Repertorie gespielt.
Quasi ein "Vorsingen".

Hat wohl den Ansprüchen genügt und es wurde beschlossen, es zusammen zu versuchen.

Diese Lieder wurden auf die Übungsliste gesetzt:
Take it easyEagles
Against the WindBob Seeger
Tin SoldierSmall Faces
Radar LoveGolden Earring
und wahrscheinlich noch einige mehr, an die ich mich nicht mehr erinnern kann.

Ich glaube, Radar Love wurde von Manfred Keitz, und zwar etwas zögerlich, zweifelnd vorgeschlagen.
Er hatte gedacht, wir (wohl eher ich) würden das nicht hinbekommen.
Nach den ersten Versuchen war er erstaunt, dass ich Radar Love passabel singen konnte. Damit hatte er nicht gerechnet.
Radar Love blieb auf der Liste.

Die "Besetzung" war:
Helmut SchmidtGitarre
Manfred KeitzSchlagzeug
Eddie FieneBass
später bei Forty Love
und der Underwater Big Band
Anil WickremetungeKeyboard
Günter Larsen (ich)Gitarre


Jeder hat monatlich einen kleinen Betrag bezahlt, vom dem die Miete für den Bunkerraum getragen wurde.
Im Laufe der Zeit stellte sich aber heraus, dass unsere Motivationen "nicht kongruent" waren.

Meine Ambition war immer, vor Publikum zu spielen. Ich habe immer große Genugtuung empfunden, wenn es mir gelungen ist, das Publikum "zu packen". Üben war für mich sozusagen "Mittel zum Zweck".

Ich glaube, Helmut und Manfred sahen die Übungsabende als Freizeitbeschäftigung an und waren damit schon voll zufrieden.

Anil und gerade Eddie sind aber später in Bands gelandet, die Auftritte hatten.

Dass wir uns getrennt haben kann aber auch daran gelegen haben, dass die anderen "mit mir nicht klargekommen sind".


Griffins
Ein kurze Episode.

Ich habe 1985 bei Atlas Elektronik den Bereich gewechselt und bin in eine Abteilung gekommen, in der es einen Schlagzeuger gab. Horst Lücking war Mitglied in der Bremerhavener Band "Griffins". Bremerhaven war Horsts Heimatstadt.

Ich bin nicht ganz sicher, wie es zu dem Zeitpunkt um die "Griffins" stand.
Kann sein, dass die die ganze Zeit geprobt haben, kann aber auch sein, dass die zu dem Zeitpunkt "wiederbelebt" wurden.

Die "Griffins" hatten keinen Keyboarder und Horst hat vorgeschlagen, dass ich den Part übernehme könne.
Horst und ich sind dann jede Woche nach Bremerhaven zum Üben gefahren.

Wir hatten zumindest einen nennenswerten Auftritt auf der Bremerhavener Sail.

Lange hat das nicht gehalten.

Horst hat dann mit Eddie Fiene (siehe "Bunker Band") und anderen (ich glaube allesammt Mitglieder eines Tennisclubs) "Forty Love" gegründet, eine recht erfolgreiche Band in Bremen.


Engineers & Insurance
Jürgen Schmidt, ein Kollege bei Atlas Elektronik, hat mich eines Tages angesprochen, ob ich an der Gründung einer Band interessiert sei.
Jürgen hatte eine Fender Stratocaster und sich angeeignet, Stücke sehr dicht am Original nachzuspielen.
Er hatte wohl irgendwie in seiner Nachbarschaft von einem Schlagzeuger aus Bremen gehört, Axel Gröbe, der auch an der Mitwirkung in einer Band interessiert wäre. Beide hatten keinerlei Band-Erfahrung.

Es fehlte noch ein Bassist.
Mir viel ein, dass ein entfernter Kollege, "Drulli" (Dr. Joachim Ulbricht) während einer Besprechung mal ein Plektrum zufällig gezückt hatte. Den habe ich dann an gesprochen und auch der wollte mitmachen. "Drulli" ist dann von Gitarre auf Bass umgestiegen.

Einige Bilder aus der Zeit gibt es auf einer separaten Seite. Da müsste noch mehr zu finden sein. Wenn ich's finde baue ich's ein.

In dieser Konstellation haben wir dann regelmäßig jede Woche im Dachgeschoss von Jürgens Reihenhaus in Etelsen geübt. (Die armen Nachbarn.)

Folgende Stücke standen mit der Zeit auf dem Übungsprogramm:

Take it easyEagles
A Hard Day's Night
Can't buy me love
Beatles
Wonderfull TonightEric Clapton
Ferry cross the MercyGary & the Pacemakers
Mr. Tamborine ManByrds
Alright nowFree
Whiskey in a jarThin Lizzy
Pretty WomanRoy Orbisson
Living next door to AliceSmokie
ohne "who the fuck is Alice"
Lady in BlackUriah Heep
Sweet Little Sixteen
Rock 'n' Roll Music
Johny B. Goode
Chuck Berry
He ain't heavy he's my BrotherHollies
A Whiter Shade of PaleProcul Harum


Wenn ich mich recht erinnere war unser erster Auftritt anlässlich der Geburtstage eines Kollegen und meinem.
Dazu haben wir (mein Kollege und ich) den Großteil unseres Bereiches und Freunde in das Kulturzentrum Hagen Grinden eingeladen.
Ich glaube, der Hinweis auf diese Stätte kam von Jürgen, der da fast "um die Ecke" gewohnt hat.

Es war ein Name für die Band von Nöten. Der Schlagzeuger war Versicherungsfachmann, alle anderen Ingenieure. Mein Vorschlag daher:
Engineers & Insurance
Ein ungewöhnlicher, aber irgendwie eingängiger Name. Und so geschah es denn auch.

Bei diesem Auftritt in Hagen Grinden war auch die Nichte meines besten Freundes Manfred Engelke eingeladen.
Ingrid war schon bei meinen ersten Auftritten als Lesley Loon im Kleinen Olymp da. Sie ist damals als Stewardess bei British Airways häufig die Strecke Bremen/London geflogen und hat mit Saiten aus der Shaftsbury Avenue mit gebracht. Mit der Zeit wurde Ingrid die Managerin von "Engineers & Insurance.

Die Besetzung war:
Jürgen SchmidtGitarre
Axel GröbeSchlagzeug
Joachim UlbrichtBass
Günter Larsen (ich)Gitarre und Keyboards
je nach Bedarf


Mit dem Gesang war das so eine Sache.
Eigentlich konnte nur ich richtig singen. "Drulli" hat "Lady in Black" gesungen, was aber keine allzu große Herausforderung ist. Harmonischer Gesang war eine "gediegene" Angelegenheit. Bei "A hard day's night" von den Beatles zum Beispiel habe ich an der Stelle "but when I get home to you ..." von der Hauptstimme auf die Harmonie-Stimme "umgeschaltet".
Klang extrem skurril, hätte sonst aber gar nicht geklappt.

Aufgetreten sind wir unter anderem:
StadtfestSchortens
Sommerfest Osterholzer LandstraßeBremen
River Boatauf dem Bremer Freimarkt
Peins GästehausLilienthal
Bürgerhaus MahndorfBremen
KajenmarktBremen


Axel war ein netter und super-hilfsbereiter Typ, aber nicht gerade der beste Schlagzeuger.

Als Nachfolger wurde Frank Müller aus Harpstedt gefunden.
Frank war davor jahrelang in einer Tanzmusikformation. Das hat aber wegen der Nachfrage mehr Zeit erfordert, als er herzugeben bereit war. Engineers & Insurance hat dann für ihn den Kompromiss zwischen Zeitaufwand und Erfüllung der musikalischen Bedürfnisse geboten.
Frank hat durch sein Schlagzeugspiel deutlich mehr "Drive" in die Auftritte gebracht.

Möglicherweise beschwingt von diesem Fortschritt kam die Idee auf, die Musikrichtung zu verändern.
Einige Bandmitglieder waren der Meinung, wir sollten Lieder Marius Müller Westernhagen in unser Programm aufnehmen. Die Musik vom Westernhagen war seinerzeit extrem angesagt.

Die Sache hatte einen wesentlichen Haken:
Ich war nach wie vor der einzige in der Band, der einigermaßen singen konnte. Meine Stimme war (und ist) aber weit weit weg von der von Westernhagen. Wie sollte das also gehen?

Die ständige Quengelei der Musikrichtungsänderungs-Befürwortern hat dann dazu geführt, dass ich mich nach einer anderen Band umgesehen habe.

Und das mit Erfolg!

Obwohl ich Urheberanspruch auf den Namen "Engineers & Insurance" habe/hatte, haben die anderen unter diesem Namen weitergemacht.


Beat Magic
Fantastisch am Anfang, ganz blöd und enttäuschend am Ende. Echt schade.
Auch über diese Phase gibt es weitere Informationen (Werbematerial, Ankündigungen, Berichte, Bilder) gibt es auf einer separaten Seite

Die Band Beat Magic gab es schon in der Besetzung 2 Gitarren, Bass, Schlagzeug bevor ich dazu gestoßen bin.

Man war wohl nicht glücklich mit dem Rhythmus-Gitarristen und hat per Anzeige in der damals beliebten Kleinanzeigen-Zeitung "A bis Z" nach Ersatz gesucht.
Ich will nicht ganz ausschließen, dass ich eine Anzeige in "A bis Z" hatte.

Jedenfalls rief mich der Gitarrist Harald Pfeiffer eines Tages an und wir haben über die Band und über mich gesprochen. Wir waren der Meinung, dass wir in der musikalischen Zielsetzung soweit überein gestimmt haben, dass ein weiterer Schritt sinnmvoll erschien.
Es wurde verabredet, dass wir uns im Übungsraum der Band in Verden träfen.

Das gemeinsam musizieren hat dann auch gut funktioniert. Es gab viele Stücke, die wir spontan gemeinsam spielen konnten. Gutes Gefühl.

Die Besetzung war
Harald PfeiferGitarre
Tadeusz KryzSchlagzeug
Manfred DierksBass
Günter Larsen (ich)
1995 bis 31.12.1999
Gitarre und Keyboards
je nach Bedarf


Was mir, aus vielleicht nachvollziehbaren Gründen, ganz wichtig war, war das Repertoire der Band. Man hatte eine Liste zur Hand. Ich fand da eine Ecke, die bei mir Argwohn aufkommen ließ. Da waren Stücke wie
Rote Lippen
Blue Bayoo
Some broken Hearts
und einige derartige mehr.

Es wurde mir gesagt, diese Stücke würden bei normale Auftritten nicht gespielt. Man bräuchte diese aber, wenn man mal auf einem runden Geburtstag, einer Hochzeit oder so spielte und gewisse Teile des dann breiteren Publikums danach verlangten.

Das habe ich eingesehen aber ganz klar und unmissverständlich "zu Protokoll" gegeben: Das dürfe auf keinen Fall mehr werden. Dies wurde voll und ganz akzeptiert.

Das ging auch lange Zeit gut.

Es war die beste Band, in der ich je gespielt habe. Die Mitglieder der Band haben ihre Instrument souverän beherrscht. Und alle haben gesungen.

Der eine oder andere Leser, der selber Musik macht und harmonischen Gesang mag, kann es vielleicht nachvollziehen.
Man steht da, singt ein Lied und mit einem Mal im Refrain (oder wo auch immer) sind da drei weitere Stimmen in Harmonie. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl!
Das hatte ich bei keiner Band davor!

Dies sind Teile aus dem über 120 Stücke umfassenden Repertoire:
Titelvongesungen von
Into the great wide openTom PettyHarald
The PassengerIgy PopHarald
Rockin' all over the WorldStatus QuoTadeusz
Part of me, Part of youGlen FreyGünter
Black KnightDeep PurpleGünter
New Kid in Town
Peacefull easy Feeling
Lying Eyes
EaglesManfred
Günter
Manfred
Money
Come Together
BeatlesGünter
Harald
Wonderfull Tonight
Lay Down Sally
Eric ClaptonTadeusz
Harald
Sultans of Swing
Money for Nothing
Walk of Life
Dire StraitsHarald
Pretty WomanRoy OrbissonTadeusz
Road to HellChris ReaTadeusz
He ain't heavy he's my BrotherHolliesGünter
Doctor DoctorRobert PalmerGünter
Walking by myselfGary MooreGünter


Beat Magic hatte sowas wie einen Manager.
Das war ein Kollege des Bassisten. Der hat das "managen" meiner Erinnerung nach aber nur halbherzig betrieben, wahrscheinlich mangels Zeit. Vermutlich hat es der Band bis zu dem Zeitpunkt genügt. Aber das Potential der Band hat nach mehr Auftritten gerufen.

Ich habe mich dann mehr und mehr selber um Auftritte gekümmert.

Und das anscheinend mit Erfolg.
Jahre später, lange nachdem ich aus der Band raus war, hat mit Tadeusz erzählt, er hätte nie soviel Geld mit der Bande nach Hause gebracht, wie in der Zeit, in der ich mich um die Auftritte gekümmert habe.
(Vielen Dank für das Lob!)

Aufgetreten sind wir unter anderem:
River Boatauf dem Bremer Freimarkt
Peins GästehausLileinthal
Bürgerhaus Vahr
Bürgerhaus Mahndorf
Bremen
KajenmarktBremen
JWDSittensen


Der schleichende Verfall meines "Seins" bei Beat Magic
Ich hatte eigentlich einen guten Draht zu Manfred, dem Bassisten.
Wir sind gemeinsam nach England gefahren, wo ich ihm mit meinen langjährigen Beziehungen Türen geöffnet habe, die ihm sonst verschlossen geblieben wären.

Leider hat sich unsere Beziehung nach und nach verschlechtert.

Beat Magic hat für die Auftritte ein relativ großes Mischpult geliehen. Der Auf- und Abbau der Anlage hat immer relativ lange gedauert. Manfred hat sich da gerne zurückgehalten. Ein Bassist hat ja nur vier Teile: Verstärker, Box, Bass und Kabel.

Auf- und Abbau ließen sich optimieren. Optimieren war seit eh und jeh eines meiner Hobbys.

Ich habe ein etwas kleineres, aber trotzdem höherwertiges Mischpult (und zudem drei Shure SM 55 für den einheitlichen Eindruck) von meinem Geld gekauft und eine passende Transportbox mit Rädern gebaut. Das Mischpult ließ sich oben zur besseren Bedienbarkeit leicht ankippen. Unten in der Box waren die Endstufen und Effektgeräte untergebracht. Im hinteren Deckel war ein Kabelbaum aufgerollt. Den brauchte man nur auszurollen. Bei jedem Mikrofonstativ/Monitorbox kamen genau die Kabel raus, die dort benötigt wurden. (Eine Beschreibung mit Bildern ist hier zu finden).

Das Teil hat Auf- und Abbau extrem beschleunigt.

Ein Nachteil war, das die Box relativ schwer war. Für leichtes Ein- und Ausladen ins Auto hatte ich auch Hilfsmittel geschaffen. Ich habe die Box immer in meinem Wagen transportiert und sie zuhause alleine ein- und ausgeladen.

Wegen der Rollen war der Transport am Auftrittsort ebenfalls kein Problem, solange keine Treppen zu bewältigen waren.
An einem Auftrittsort mit Treppe war Manfred Dierks Kommentar:

"Die Kiste ist zu schwer, da müssen wir zwei von machen".

Und das war nicht als Scherz gemeint. Das Wort "wir" hatte was skurriles, weil Manfred bei "sich einbringen" meistens sehr "zurückhaltend" war.

Es blieb bei der Einkisten Version.

Ich habe irgendwann vorgeschlagen, dass wir (einige wenige) Eigenkompositionen in unser Programm mit aufnehmen könnten.

Ich hatte Anfang der siebziger Jahre eine ganze Reihe von Liedern "komponiert".
Viel Schrott dabei, aber auch einige durchaus spielbare Stücke. Das eine oder andere Lied habe ich als Lesley Loon mit gutem Anklang gespielt.

Harald stand der Idee recht positiv gegenüber, den auch er hatte eine Reihe von Eigen-Werken auf Lager.

Tadeusz hat das ganze neutral gesehen.

Eine meiner Kompositionen haben wir auf einem Übungsabend angespielt. Klang meiner Meinung nach super.

Manfred Dierks hat sich vehement gegen diese Idee gesträubt. Es wurde also nichts daraus.

Den "Todesstoß" hat Manfred Dierks unserer Beziehung dadurch versetzt, dass er eines Tages ganz groß mit der Ankündigung herauskam:
"Wir werden in Zukunft mehr Schlager in unser Programm aufnehmen".

Das wiederum habe ich kategorisch abgelehnt, zumal es der anfangs getroffenen Vereinbarung bezüglich dieser Thematik diametral widersprach.
Ich habe zugesagt, bis zum Millennium Auftritt im Bürgerhaus Vahr dabei zu bleiben, aber bei den Schlagern nicht mit auf der Bühne zu stehen.
Ich fand es auch weit unter Niveau der eigentlich guten Band, wenn zum Beispiel Harald (eindeutig hetero) "Er gehört zu mir" vorgetragen hat.

Die letzte Zeit bei „Beat Magic“ und der Verfall der "Freundschaft" (wenns denn eine war) zu Manfred Dierks war für mich eine heftige Enttäuschung.


Bands danach
Aufgrund der Tatsache, dass ich mich bei „Beat Magic“ um die Auftritte gekümmert habe, wurde ich auch nach meinem Ausscheiden aus der Band immer wieder von Veranstaltern angesprochen. Dabei ging es oft um „hochdotierte“ Auftritte, in anderen Worten um richtig viel Gage.

Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Der erste Ansatz war, diese Auftritte mit den bewährten Musikern von „Beat Magic“, Gitarrist Harald und Schlagzeuger Tadeusz und einem anderen Bassisten zu spielen. Der Bassist war schnell in Martin Denzin gefunden. Harald und Tadeusz waren ebenfalls nicht abgeneigt, allerdings hatte der „Beat Magic“ Bassist Manfred Dierks was dagegen und hat die beiden bedrängt abzusagen.
Ausgesprochen schade für die beiden, denn ihnen ist viel Geld entgangen. Für diese Auftritte musste also eine andere Formation her.

Zusätzliche Informationen, zur Zeit hauptsächlich Bilder, gibt es auch hierzu auf einer separaten Seite)

Martin Denzin spielte nicht nur Bass sondern auch Schlagzeug. In beiden Funktionen ist er schon bei „Engineers & Insurance“ bei Krankheit der eigentlichen Band-Mitglieder eingesprungen.
Martin kannte einen Bassisten, Christian Gorrecki, der bereit war, bei diesen Auftritten mitzumachen.
Christian war (ist?) Mitglied bei Voodoo Child und ist deutlich versierter, als alle Bassisten, mit denen in davor zu tun hatte. Martin und Christian waren gut aufeinander eingespielt.

Es fehlte aber (jeweils) noch ein Gitarrist.

Da kamen im Laufe der Zeit mehrere zum Einsatz.

Die „Bands“ kamen auf Zuruf zusammen und liefen zum Teil unter dem von Hugo Vogel erdachten Namen
„Günni und die Pepper Rockets“
Martin DenzinSchlagzeug
Christian GorreckiBass
Hugo Vogel
Inhaber der "Gitbox"

Michael Gienapp
"Chef" der Blues Band Checkin' Up

???
(Mitglied einer CCR Coverband)
Gitarre
IchGitarre
Keyboard

Da die einzelnen Musiker sehr versiert waren, die Stücke zum größten Teil in anderen Besetzungen schon gespielt haben, konnten wir die Auftritte mit zwei/dreimal proben souverän spielen.

Allerdings haben mir nach meiner Enttäuschung mit „Beat Magic“ die Auftritte nie wieder Spaß gemacht und Freude bereitet, was der eigentliche Grund für das Musikmachen ist.

Viel später habe ich noch zwei/dreimal im Stile von „Lesley Loon“, aber als „Günter“ im kleinen Kreisen gespielt.
Da konnte ich die Leute wieder „packen“.
Ich habe in freundliche, lächelnde, zum Teil begeisterte Gesichter geblickt.
Die Leute fühlten sich gut unterhalten. Das war immer mein Antrieb und es hat wieder richtig Spaß gemacht.

Mal sehen, was die Zukunft so bringt.